Die Gemeinde Bubenreuth wurde vom Freistaat Bayern mit dem Gütesiegel „Flächenbewusste Kommune“ ausgezeichnet. Umweltminister Thorsten Glauber, Amtschef des Bayerischen Bauministeriums Ministerialdirektor Dr. Thomas Gruber und Wirtschaftsstaatssekretär MdL Tobias Gotthardt überreichten das Gütesiegel bei einem Festakt am 28. Februar 2024 im Max-Joseph-Saal in der Residenz in München.
Mit dem staatlichen Gütesiegel, das seit dem Jahr 2019 an insgesamt elf Gemeinden vergeben wurde, würdigt die Bayerische Staatsregierung Städte, Gemeinden und interkommunale Allianzen, die sich in besonderem Maße um den Schutz der wertvollen Ressource Boden verdient machen.
Die 8-köpfige Jury aus Vertretern der Ministerien für Umwelt, Wirtschaft, Bau und ländliche Entwicklung, des Gemeindetags, der TU München und dem Bund Naturschutz entschied aus der Vielzahl der im Jahr 2023 eingereichten Bewerbungen – die Anzahl lag im dreistelligen Bereich - über die drei Preisträger. Als Auswahlkriterien hierfür galten ein effektives Flächenmanagement, die Relevanz für (inter-)kommunale Entscheidungen, die Kommunikation und Bürgerbeteiligung, die Verbesserung und der Erhalt von Ökosystemleistungen, die Verbesserung und der Erhalt von Grunddaseinsfunktionen und Gemeinschaftsleben, ein vorbildliches Flächenrecycling und flächenschonende Bauformen.
Wie im Bericht des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz angeführt, zeichnen sich die neuen Preisträger „insbesondere dadurch aus, dass sie ein aktives Flächenmanagement betreiben und innovative Konzepte und Maßnahmen zur Reduzierung des Flächenverbrauchs anwenden“.
Umweltminister Thorsten Glauber betonte in seiner Rede, dass der Schutz von Böden und Flächen herausragende Bedeutung habe. Flächensparen sei der „zentrale Schlüssel, um kostbaren Boden und unsere einzigartigen Landschaften zu erhalten“. Das Ziel seines Ministeriums sei daher, den Flächenverbrauch in Bayern in Partnerschaft mit den Kommunen zu senken. Dies gehe nur gemeinsam und dazu brauche es „kluge Lösungen, damit die Kommunen ihre Entwicklungschancen nutzen und gleichzeitig Flächen schonen können. Entsiegelung, Flächenrecycling und die Belebung von Ortskernen können zu einer besseren Flächennutzung beitragen. Die ausgezeichneten Kommunen sind dafür großartige Ideengeber."
Wirtschaftsstaatssekretär MdL Tobias Gotthardt verwies in seiner Laudatio auf die große Erfahrung mit Großprojekten, die Bubenreuth aus der Geschichte heraus habe, als nach dem Ende des zweiten Weltkrieges 2000 heimatvertriebene Sudetendeutsche aus Schönbach/Luby in Bubenreuth aufgenommen wurden.
Aus der Vielzahl der Projekte hob Staatssekretär Gotthardt besonders den 2015 gestarteten ISEK Prozess, das 2021 durchgeführte Flächenmanagement, das Kommunale Förderprogramm für das Sanierungsgebiet „Bubenreuth Nord“ sowie den Umbau und die Sanierung des alten Dreiseithofs H7 hervor. Damit gehe die Gemeinde mit gutem Beispiel voran, den Ortskern zu beleben und aufzuwerten.
Anerkennende Worte fand der Staatssekretär dafür, dass in Bubenreuth „alle an einem Strang ziehen und gemeinsam mit hochgekrempelten Ärmeln für ein lebenswertes Bubenreuth arbeiten.“ Er dankte der Gemeinde „für ihren vorbildlichen Einsatz“ und ermunterte sie, „weiterhin so engagiert mit dem Flächensparen weiterzumachen“.
Projektbewerbung
Bubenreuth hat sich mit mehreren Projekten für das Gütesiegel beworben. In der Information über die Preisträger führte das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz für die Gemeinde Bubenreuth folgendes an:
„Bubenreuth ist dank seiner Lage und Infrastruktur ein beliebter Wohnort. Um die hohe Lebensqualität zu erhalten und weiterzuentwickeln sowie gleichzeitig die historisch gewachsene Ortsstruktur zu sichern, startete die Gemeinde 2015 den Ortsentwicklungsprozess ‚Bubenreuth 4.0 mit integriertem städtebaulichen Entwicklungskonzept‘.
In einer intensiven Bürgerbeteiligung beispielsweise mit Bürgerforen, wird die weitere Ortsentwicklung regelmäßig thematisiert. Die Gemeinde erfasste 2021 Baulücken- und Leerstände. Ziel war es, Baulücken zu schließen, die Lebens- und Aufenthaltsqualität im Ort langfristig zu erhalten und die Grundstücksnutzung zu unterstützen. Kommunale Förderprogramme zur gestalterischen Aufwertung von Anwesen, für Flächenentsiegelung, Nachbegrünung und Biodiversität sowie zur CO2-Einsparung in den Bereichen Mobilität, Wärme und Strom wurden aufgelegt. Durch die Aufstellung von Bebauungsplänen konnte eine im Innenbereich gelegene Brachfläche für Wohnbebauung wieder nutzbar gemacht werden. Für ein 5,6 Hektar großes Areal in der Ortsmitte wurde Baurecht für Geschosswohnungsbau geschaffen. Außerdem wurden neue Wohnungen errichtet, und es soll ein verkehrsberuhigtes Quartier mit Wohnungen, Wohnraum für ‚Leben und Wohnen im Alter‘, Nahversorger, Bäcker/Café, Laden- und Praxisräumen entstehen. Mit finanzieller Unterstützung durch die Städtebauförderung wird eine ehemalige, teils denkmalgeschützte Hofstelle zum Kulturhof umgebaut. Nahe der S-Bahn-Haltestelle sind ein Parkhaus und eine Bike & Ride-Anlage entstanden.“
Foto: Gemeinde Bubenreuth
Bildunterschrift:
v.l. Umweltminister Thorsten Glauber, Monika Eckert, Bürgermeister Norbert Stumpf und Sandra Thelen von der Gemeinde Bubenreuth, Wirtschaftsstaatssekretär Tobias Gotthardt und Amtschef des Bayerischen Bauministeriums Ministerialdirektor Dr. Thomas Gruber bei der Verleihung des Gütesiegels „Flächenbewusste Kommune“ in der Residenz in München