Beschluss:
Die Erschließungsstraße im Gebiet Bruckwiesen II erhält ab sofort den Namen „Kurt-Albert-Straße“. Die entsprechenden amtlichen Unterlagen sind dahingehend zu ergänzen; die Hausnummernzuteilung erfolgt durch die Verwaltung in der bisher üblichen Form.
Das neu ausgewiesene Gewerbegebiet Bruckwiesen II wird mit einer neuen Straße erschlossen, die mit einem eigenen Straßennamen zu versehen ist.
Die Blockhelden GmbH, die in diesem Bereich eine Boulderhalle errichten, haben den Antrag gestellt, die Zufahrt mit „Kurt-Albert-Straße“ zu benennen.
Simon Herr von der Blockhelden GmbH stellt in seiner Präsentation das Projekt „Boulderhalle Bubenreuth“ vor. Auf einer Kletterfläche von insgesamt 3000 m², die sich auf vier verschiedene Kletterebenen verteilt, wird in Bubenreuth die größte Boulderhalle der Welt entstehen.
Simon Herr erklärt auch, warum die Kletterlegende Kurt Albert als Namensvorschlag für die Erschließungsstraße im Gebiet Bruckwiesen II gewählt wurde und stellt dessen Lebensweg kurz vor. Kurt Albert war der bekannteste fränkische Kletterer und hat diesen Sport auf der ganzen Welt maßgeblich mitgeprägt.
Erläuterungen zu Kurt Albert, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Albert_(Bergsteiger)
Mit 14 Jahren kam Kurt Albert über eine
katholische Jugendgruppe und eine Sektion des Alpenvereins zum
Klettern. Diese Zeit war die Blütezeit des technischen
Kletterns, d. h., es wurden Haken und Trittleitern zur
Fortbewegung in der Wand benutzt. Alberts erste große Ziele waren die
klassischen Wände der Alpen. So gelang ihm bereits im Alter von 17 Jahren der
Walkerpfeiler an den Grandes Jorasses und
ein Jahr später die Eiger-Nordwand.
Nach einem Besuch 1973 in der Sächsischen
Schweiz, wo bereits seit Ende des
19. Jahrhunderts frei geklettert wurde,
war Kurt Albert der Meinung, dass das technische Klettern in eine Sackgasse
führt. Daraufhin versuchte er, bis dahin technisch gekletterte Routen im Nördlichen
Frankenjura ohne Hakenhilfe zu klettern. Ab
1975 markierte er Touren, die er frei begangen hatte, mit einem roten Punkt.
Damit gilt er als Begründer des Rotpunkt- und Rotkreiskletterns. Seine
Definition des Rotpunktkletterns – der sturz- und ruhefreie Vorstieg einer
Route nur an natürlichen Griffen und Tritten – revolutionierte das
Klettern und ist bis heute der weltweit anerkannte Stil im Freiklettern.
Durch
systematisches Training konnte er sein Leistungsniveau von der Kletterschwierigkeit „VI+“ (UIAA) im Jahr 1974 in der Route „Sarg“ auf „IX“
im Jahr 1982 in der Route „Magnet“ steigern.
Schon
1981 gelang es ihm mit Wolfgang Güllich, das Sportklettern in die Alpen zu übertragen, als er die
Route „Locker vom Hocker“ VIII (UIAA) kletterte. Im Jahr 1987 durchstieg er
zusammen mit Gerold Sprachmann erstmals Rotpunkt die Direttissima der Große Zinne-Nordwand (VIII+).
Die
Routen von Kurt Albert stellten zum großen Teil auch die schwierigsten Routen
Deutschlands dar und gelten heute als Extremklassiker. Zu nennen sind hier die
Routen „Goldenes Dach“ (VIII+), „Entsafter“ (VIII+), „Erazerhead“ (VIII+),
„Sautanz“ (IX-), „Humbug“ (IX-), „Luftballondach“ (IX) oder „Magnet“ (IX); alle
Routen sind mit ihrer UIAA-Schwierigkeit angegeben. Eine weitere
Schwierigkeitssteigerung bei Erstbegehungen blieb ihm versagt, da seine Finger
die größeren Belastungen in diesem Grad nicht mehr aushielten. Es gelangen ihm
aber einige Wiederholungen von Wegen im zehnten Grad.
Mit
seinen Kletterpartnern (u. a. Wolfgang Güllich, Stefan
Glowacz, Bernd Arnold und Holger Heuber) war
er im Alpenraum, auf Madagaskar, in Patagonien, im Karakorum (Trango-Türme) und auf
der Baffininsel bergsteigerisch tätig. Zu
seinen Erstbegehungen zählen die „Slowenenführe“ (VIII+) und „Eternal
Flame“ (IX-/A2) am Trango Tower (auch Nameless Tower genannt) sowie
„Riders on the Storm“ (IX/A2) und „Royal Flush“ (IX) in Patagonien.
Mit
Freunden (u. a. Wolfgang Güllich und Ingrid Reitenspieß) bildete er mehrere
Jahre eine Wohngemeinschaft in der Moselstraße in Oberschöllenbach,
die zum Anlaufpunkt und zur Übernachtungsgelegenheit der internationalen
Kletterszene wurde, wenn diese die Fränkische Schweiz besuchte.
Am
26. September 2010 stürzte Kurt Albert am Klettersteig Höhenglücksteig (im 1. Teil) in der Nähe von Hirschbach 18 Meter ab und verletzte sich dabei
schwer. Er erlag seinen Verletzungen zwei Tage später in einem Erlanger
Krankenhaus. Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass sich der Absturz
am Scharfen Eck ereignete und Albert nach Zeugenaussagen abgerutscht
sei. Offensichtlich lag die Bandschlinge der Selbstsicherung ungünstig um den unverschraubten Karabiner. Als sich Albert in die Selbstsicherung
setzte, um zu fotografieren, öffnete die Schlinge den Karabinerschnapper und
hängte sich aus.
Eine
Trauerfeier für Albert, zu der sich ca. 700 Menschen – darunter viele
Spitzenkletterer – einfanden, wurde am 9. Oktober 2010 unterhalb der Glatten
Wand bei der Muschelquelle (Streitberg) im Frankenjura abgehalten.
Kurt Albert erhielt im Jahr 1985 neben
Wolfgang Güllich und Sepp Gschwendtner das Silberne
Lorbeerblatt, die höchste Sportauszeichnung der
Bundesrepublik Deutschland.
2008 erhielt er den Albert
Mountain Award von der King Albert I Memorial
Foundation.
Im Frankenjura, Gebiet Lauterachtal, ist
die Route Kurt Albert Gedenkweg nach
ihm benannt.
Der Gemeinderat fasst nach kurzer Beratung folgenden
Anwesend: |
17 |
/ mit |
17 |
gegen |
0 |
Stimmen |