Beschluss: ungeändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 17, Nein: 0

Beschluss:

 

Die Erschließungsstraße im Gebiet Bruckwiesen II erhält ab sofort den Namen „Kurt-Albert-Straße“. Die entsprechenden amtlichen Unterlagen sind dahingehend zu ergänzen; die Hausnummernzuteilung erfolgt durch die Verwaltung in der bisher üblichen Form.

 


 

 

Die Gemeinden können nach Art. 52 Abs. 1 des Bayerischen Straßen und Wegegesetzes (BayStrWG) den öffentlichen Straßen Namen geben. Dies ist vor allem aus Gründen der leichteren Orientierung im Gemeindegebiet dringend erforderlich, da zum Beispiel so ein effektiver Einsatz der Rettungsdienste und der Polizei – vor allem in Notfällen – gewährleistet werden kann.

 

Das neu ausgewiesene Gewerbegebiet Bruckwiesen II wird mit einer neuen Straße erschlossen, die mit einem eigenen Straßennamen zu versehen ist. 

 

Die Blockhelden GmbH, die in diesem Bereich eine Boulderhalle errichten, haben den Antrag gestellt, die Zufahrt mit „Kurt-Albert-Straße“ zu benennen.

 

Simon Herr von der Blockhelden GmbH stellt in seiner Präsentation das Projekt „Boulderhalle Bubenreuth“ vor. Auf einer Kletterfläche von insgesamt 3000 m², die sich auf vier verschiedene Kletterebenen verteilt, wird in Bubenreuth die größte Boulderhalle der Welt entstehen.

Simon Herr erklärt auch, warum die Kletterlegende Kurt Albert als Namensvorschlag für die Erschließungsstraße im Gebiet Bruckwiesen II gewählt wurde und stellt dessen Lebensweg kurz vor. Kurt Albert war der bekannteste fränkische Kletterer und hat diesen Sport auf der ganzen Welt maßgeblich mitgeprägt.

 

 

Erläuterungen zu Kurt Albert, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Albert_(Bergsteiger)

 

Mit 14 Jahren kam Kurt Albert über eine katholische Jugendgruppe und eine Sektion des Alpenvereins zum Klettern. Diese Zeit war die Blütezeit des technischen Kletterns, d. h., es wurden Haken und Trittleitern zur Fortbewegung in der Wand benutzt. Alberts erste große Ziele waren die klassischen Wände der Alpen. So gelang ihm bereits im Alter von 17 Jahren der Walkerpfeiler an den Grandes Jorasses und ein Jahr später die Eiger-Nordwand.

Nach einem Besuch 1973 in der Sächsischen Schweiz, wo bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts frei geklettert wurde, war Kurt Albert der Meinung, dass das technische Klettern in eine Sackgasse führt. Daraufhin versuchte er, bis dahin technisch gekletterte Routen im Nördlichen Frankenjura ohne Hakenhilfe zu klettern. Ab 1975 markierte er Touren, die er frei begangen hatte, mit einem roten Punkt. Damit gilt er als Begründer des Rotpunkt- und Rotkreiskletterns. Seine Definition des Rotpunktkletterns – der sturz- und ruhefreie Vorstieg einer Route nur an natürlichen Griffen und Tritten – revolutionierte das Klettern und ist bis heute der weltweit anerkannte Stil im Freiklettern.

Durch systematisches Training konnte er sein Leistungsniveau von der Kletterschwierigkeit „VI+“ (UIAA) im Jahr 1974 in der Route „Sarg“ auf „IX“ im Jahr 1982 in der Route „Magnet“ steigern.

 

Schon 1981 gelang es ihm mit Wolfgang Güllich, das Sportklettern in die Alpen zu übertragen, als er die Route „Locker vom Hocker“ VIII (UIAA) kletterte. Im Jahr 1987 durchstieg er zusammen mit Gerold Sprachmann erstmals Rotpunkt die Direttissima der Große Zinne-Nordwand (VIII+).

 

Die Routen von Kurt Albert stellten zum großen Teil auch die schwierigsten Routen Deutschlands dar und gelten heute als Extremklassiker. Zu nennen sind hier die Routen „Goldenes Dach“ (VIII+), „Entsafter“ (VIII+), „Erazerhead“ (VIII+), „Sautanz“ (IX-), „Humbug“ (IX-), „Luftballondach“ (IX) oder „Magnet“ (IX); alle Routen sind mit ihrer UIAA-Schwierigkeit angegeben. Eine weitere Schwierigkeitssteigerung bei Erstbegehungen blieb ihm versagt, da seine Finger die größeren Belastungen in diesem Grad nicht mehr aushielten. Es gelangen ihm aber einige Wiederholungen von Wegen im zehnten Grad.

Mit seinen Kletterpartnern (u. a. Wolfgang Güllich, Stefan Glowacz, Bernd Arnold und Holger Heuber) war er im Alpenraum, auf Madagaskar, in Patagonien, im Karakorum (Trango-Türme) und auf der Baffininsel bergsteigerisch tätig. Zu seinen Erstbegehungen zählen die „Slowenenführe“ (VIII+) und „Eternal Flame“ (IX-/A2) am Trango Tower (auch Nameless Tower genannt) sowie „Riders on the Storm“ (IX/A2) und „Royal Flush“ (IX) in Patagonien.

 

Mit Freunden (u. a. Wolfgang Güllich und Ingrid Reitenspieß) bildete er mehrere Jahre eine Wohngemeinschaft in der Moselstraße in Oberschöllenbach, die zum Anlaufpunkt und zur Übernachtungsgelegenheit der internationalen Kletterszene wurde, wenn diese die Fränkische Schweiz besuchte.

 

Am 26. September 2010 stürzte Kurt Albert am Klettersteig Höhenglücksteig (im 1. Teil) in der Nähe von Hirschbach 18 Meter ab und verletzte sich dabei schwer. Er erlag seinen Verletzungen zwei Tage später in einem Erlanger Krankenhaus. Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass sich der Absturz am Scharfen Eck ereignete und Albert nach Zeugenaussagen abgerutscht sei. Offensichtlich lag die Bandschlinge der Selbstsicherung ungünstig um den unverschraubten Karabiner. Als sich Albert in die Selbstsicherung setzte, um zu fotografieren, öffnete die Schlinge den Karabinerschnapper und hängte sich aus.

 

Eine Trauerfeier für Albert, zu der sich ca. 700 Menschen – darunter viele Spitzenkletterer – einfanden, wurde am 9. Oktober 2010 unterhalb der Glatten Wand bei der Muschelquelle (Streitberg) im Frankenjura abgehalten.

Kurt Albert erhielt im Jahr 1985 neben Wolfgang Güllich und Sepp Gschwendtner das Silberne Lorbeerblatt, die höchste Sportauszeichnung der Bundesrepublik Deutschland.

2008 erhielt er den Albert Mountain Award von der King Albert I Memorial Foundation.

Im Frankenjura, Gebiet Lauterachtal, ist die Route Kurt Albert Gedenkweg nach ihm benannt.

 

Der Gemeinderat fasst nach kurzer Beratung folgenden

 


Anwesend:

17

/ mit

17

gegen

0

Stimmen