Wieder ein Denkmal renoviert

 

 

Im Jahr 2015 hat der Wanderverein TJ Luby/Schönbach mit der Herrichtung des verwahrlosten Denkmals der Gefallenen im 1. Weltkrieg im nicht mehr existierenden Dorf Dürngrün angefangen. Die Umgebung, voller Wildwuchs und Bärenklau, wurde sauber gemacht, eine Infotafel und zwei Sitzbänke wurden aufgestellt. Bei der feierlichen Einweihung des Denkmals am 15. September 2015 waren fast 200 Leute anwesend. Das war ein Danke und gleichzeitig eine Anerkennung unserer Arbeit – Rettung eines Denkmals und Erinnerung an die Historie.

 

 

 

 

  Denkmal - links die Schule  Denkmal, links die Schule

Diese erfolgreiche Sache hat uns zu weiterer Aktivität ermuntert, das Denkmal der Gefallenen im 1. Weltkrieg in Absroth bot sich an. Es stand einst in einem lebendigen Dorf, gleich neben der Schule. Wie die Zeit so ging, gab es in Absroth weniger Häuser und Bewohner. Die Schule wurde 1961 geschlossen, das Schulgebäude später abgerissen, die Natur wucherte wild, und das Denkmal blieb vereinsamt in einem heute nicht mehr zugänglichen Grundstück stehen, das dem tschechischen Staat gehört. Und weiter herum war noch ein anderes, privates Grundstück. Und so wie in Dürngrün wussten auch hier die wenigsten von der Existenz des Denkmals. 

 

Unser erster Schritt war ein Antrag an unsere Gemeinderatsmitglieder, ob die Stadt dieses finanziert. Die Antwort war ja – Danke! Es folgte der Antrag an den Eigentümer des Grundstückes, das Staatliche Grundstücksamt in Prag, um Erlaubnis zur Versetzung des Denkmals auf städtisches Grundstück. Das hat die Schönbacher Bürgermeisterin Ing. Anita Černíková gemacht. Die Staatsbeamten haben sich daraufhin mit dem Nationalen Denkmalamt in Loket/Elbogen in Verbindung gesetzt und verlangten deren Stellungnahme. Das Denkmalamt schrieb, dass das Denkmal dort stehen sollte, wo es aufgestellt wurde, doch in Betracht der Umstände, dass der Platz jetzt nicht zugänglich ist, haben sie uns ihr Einverständnis gegeben mit der Auflage, dass wir das Denkmal in den ursprünglichen Stand bringen – und zwar den fehlenden Adler und die fehlende vordere Tafel wieder herzustellen.


Bei diesem hat uns sehr Herr PhDr. Tomáš Dostál, Leiter der Denkmalobjekte und Kastellan auf der Egerer Burg, geholfen. Er hat uns ein historisches Foto zugesandt, aus dem man das Fehlende gut herauslesen konnte – wie der Adler aussah und auch der Text der fehlenden Tafel war relativ gut lesbar.

 

Im Sommer dieses Jahres hat die Steinmetzfirma Žáček das Denkmal zerlegt und abtransportiert, gesäubert, restauriert und die fehlende Tafel ersetzt. Anfang Oktober wurde das Denkmal an neuer Stelle aufgestellt und oben der fehlende Adler angebracht. Den hat nach der alten Fotografie Herr Milan Krsek nachgemacht – vielen Dank!


In Zusammenarbeit mit dem Städtischen Bauhof und Mitgliedern des Wandervereins wurde später eine Infotafel in tschechischer und deutscher Sprache mit historischen Fotos aufgestellt, dazu auch eine Sitzbank.

 

Schauen wir mal in Kürze in die Historie, die uns das Denkmalamt in Loket zukommen ließ.

 

Denkmal für die Opfer des 1. Weltkrieges in Absroth

 

Im Dorf Absroth und naher Umgebung sind an den Folgen des 1. Weltkrieges mehr als 50 Menschen gestorben. Das namentliche Verzeichnis (samt Lebenslauf, Daten, Ort und Ursache des Todes) finden wir in der Ortschronik, geführt zwischen den Jahren 1924 – 1937.


Außer den Soldaten, die im Kampf gefallen sind, sind darunter auch die Vermissten und Opfer der Spanischen Grippe aufgeführt. Ähnlich wie in allen anderen Gemeinden hat sich das Trauma des erlebten Krieges in ein Vorhaben übertragen, diesen Opfern ein würdevolles Denkmal zu erbauen. Es geschah im Jahre 1925, wo sich dieser Aufgabe die freiwillige Feuerwehr annahm, die auch die nötigen Finanzmittel aus Sammlungen und Spenden zusammen bekam. Der Fertigung des Denkmals hat sich der Steinmetzmeister Wunderlich aus Wildstein/Skalná angenommen, und es auf dem Grundstück aufgestellt.

 

 

 Denkmal Absroth Zustand 2017

Denkmal Absroth, Zustand 2017- hier wurde es 1925 aufgestellt

 

Die feierliche Enthüllung des Denkmals fand am 28. Juni 1925 statt, und in der einheimischen Presse erschien einige Tage vorher eine Einladung mit folgendem Text:

 

„Im nahen Absroth findet am Sonntag, den 28. Juni dieses Jahres, um 10 Uhr vormittags die Enthüllung des Denkmals der Kriegsopfer statt. Das Denkmal konnte leider nicht direkt an der Straße stehen, wo ein besserer Platz wäre, und so musste es neben der Schule aufgestellt werden. Das notwendige Grundstück hat Herr Andreas Hammerl aus Nr. 13 zu Verfügung gestellt.


Da sich dem Bau des Denkmals die hiesige freiwillige Feuerwehr annahm, lag die Verantwortung für die Fertigung des Denkmals bei deren Kommandanten Josef Klier aus Nr. 27. Pfarrer Dr. Goriwoda wird die heilige Feldmesse halten und danach das Denkmal einweihen. Aus diesem Grund entfällt die Heilige Messe in Schönbach. In Betracht des edlen Zwecks dieser Angelegenheit wird eine große Bevölkerungsanzahl erwartet.“

 

Am Tag der Feier hat die ganze Zeremonie der Kommandant der Absrother Feuerwehr Josef Klier mit einer kurzen Ansprache eröffnet, in der er alle Anwesenden begrüßte. Nach ihm nahm Pfarrer Dr. Peter Goriwoda kurz das Wort, danach hat er die heilige Messe gehalten. Der Feldaltar wurde neben der Schule aufgebaut, in unmittelbarer Nähe zum Denkmal.  Da es ein wunderschöner und sonniger Tag war, kamen viele Leute von fern und nah. Für das musikalische Geleit zur Messe sorgte der Gesangsverein aus Egetten. Als dann um halb zwölf die eigentliche Enthüllung des Denkmals stattfand, spielte die Kapelle des Veteranenvereins Schönbach einen feierlichen Choral dazu. Die Einweihung übernahm Dr. Goriwoda, und danach hielt der Oberlehrer Andreas Beck seine festliche Ansprache. Der Feuerwehrhauptmann hat danach das Denkmal in den Schutz der Gemeinde Absroth übergeben, und der Amtsvorsteher Anton Wilfer hat nachfolgend als erster einen Kranz am Denkmal niedergelegt. Es folgten Blumen und Kränze, die die Familienangehörigen der Gestorbenen hinlegten.

 

Am 12. September 1927 wurde um das Denkmal eine Umzäunung gemacht, bestehend aus Steinsäulen und eisernem Zaun. Bei dieser Gelegenheit wurden am Denkmal weitere drei Namen der Gefallenen im 1. Weltkrieg hinzugefügt.


Das Denkmal sollte ursprünglich an der Kreuzung direkt neben der Hauptstraße stehen, aber da man die Erlaubnis des Eigentümers des Grundstücks nicht bekam, wurde es neben der Schule aufgestellt, wo es nach dem Abriss des Gebäudes bis heute steht. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der oben sitzende Adler entfernt, seine Existenz weist eine Fotografie nach.
Soweit die Historie, Dank an das Denkmalamt in Loket.

 

Von der Historie zurück in die Gegenwart

 

Wir, die Mitglieder des Wandervereins TJ Luby/Schönbach, haben in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Feuerwehr eine kleine Feier beim neuaufgestellten Denkmal vorbereitet. Diese wurde auf den 11. November festgelegt, am Tag der Kriegsveteranen, der uns passend erschien. Den Tag, an dem der  1. Weltkrieg endete (das Waffenstillstandsdokument wurde unterschrieben).

 

Als richtige Wanderer sind wir von der Feuerwehr schön zu Fuß nach Absroth gewandert. Das Wetter war kalt, aber trocken. Der vorhergesagte Regen blieb Gott sei Dank aus und so kamen um die 80 Besucher! Darunter viele Wanderfreunde und Bekannte aus dem nahen Vogtland. Eine kurze Begrüßungsansprache hat der Leiter des Wandervereins, Mgr. Petr Plzák, gehalten, danach nahm die Bürgermeisterin von Luby, Ing. Anita Černíková, das Wort. Auch sie begrüßte die geladenen Gäste und alle, die an der Feier teilnahmen. In Ihrer Rede sagte sie unter anderem:

 

„Dank der aufopfernden Arbeit der Mitglieder des Wandervereins, die sich um die Restaurierung und Rettung des Denkmals verdient gemacht haben, treffen wir uns nach 92 Jahren wieder, um mit der Neuaufstellung des Denkmals die Absrother Opfer des 1. Weltkrieges zu ehren. Mit der Erneuerung des Denkmals gedenken wir der Absrother Bürger und halten uns die Unsinnigkeit des Krieges vor Augen.“

 

Ansprache Chef Wanderverein Schönbach/Luby

Ansprache - Chef Wanderverein Luby-Schönbach, links Bürgermeisterin von Luby-Schönbach, Ing Anita Černíková

 

Nach dem offiziellen Teil haben sich die Besucher und Gäste bei Glühwein, Bier und Wurst in geselligen Gesprächen über vieles unterhalten. Ein Thema war aber natürlich das Denkmal, es wurde als ein großes Plus angesehen. Allen, die zur Neuaufstellung und damit zum Erhalt des Denkmals beigetragen haben, wurde in der Runde ein anerkennendes DANKE ausgesprochen.
Das haben wir mit Freude angenommen, war doch unsere Arbeit nicht umsonst.

 


Wanderverein TJ Luby – Mgr. Petr Plzák, Jan Kreuzinger, Tomáš Lenc

 

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